Eigener Strom, eigene Wärme: Feldheim, ein Ortsteil der Stadt Treuenbrietzen mit 130 Einwohnern, ist eigentlich ein ganz normales Brandenburger Dorf. Schlagzeilen machte der Ort, als er im Jahr 2010 seine energetische Unabhängigkeit erklärte. Bürgerinnen und Bürger gründeten ein Mini-Stadtwerk, also ein Dorfwerk, ließen ein Strom- und Wärmenetz verlegen und nutzen die Ressourcen der Natur mit Windkraftanlagen, Biogasanlage, Hackschnitzelheizung und einem Solarpark. Trägerin der Anlagen ist die Feldheim Energie GmbH & Co KG. Die Bewohner der 37 angeschlossenen Haushalte sind Kommanditisten. Sie erhalten Strom und Wärme zu deutlich günstigeren Preisen als vom örtlichen Versorger. Der Stromüberschuss – allein der Windpark generiert 112 Megawatt jährlich – wird ins allgemeine Netz eingespeist. Die Fernwärmeversorgung erfolgt über Biogas und Hackschnitzel sowie zwei Heißwasserspeicher als Puffer. Für den Notfall gibt es einen Durchlauferhitzer, der das Heizsystem mit Windstrom versorgt.

Feldheim – ein Vorzeigeprojekt in Sachen Nachhaltigkeit mit einer Ausstrahlung, die jährlich tausende von Besuchern aus der ganzen Welt anzieht. Und so ein Besuch lohnt sich. Das »Neue Energien Forum Feldheim«, illustriert die innovative Geschichte mit informativen Präsentationen, Dorf-Führungen, Dauer- und Sonderausstellungen sowie Schülerprojekttagen. Andernorts verschlossene Türen werden geöffnet, um die vielfältige Technik bestaunen zu lassen. Die Gondel eines Windrades kann von innen besichtigt, die schwer vorstellbare Dimension von Rotorblättern erfasst werden. Kinder können mit selbstgemachtem Biogas experimentieren und ihr eigenes Bioenergiedorf konzipieren (www.nef-feldheim.info).

Text: Wilken Straatmann